Nach monatelanger Talfahrt senden die deutschen Chemie-Aktien wieder Lebenszeichen. Denn es gibt Hoffnung in verschiedenen Bereichen. Lohnt sich jetzt der Einstieg?
Sie wird kommen, womöglich sogar früher als erwartet: die Gaspreisbremse. Für Unternehmen, die riesige Mengen an Erdgas benötigen, ist sie ein Segen. Daher verwundert es nicht, dass die Aktienkurse von Firmen wie BASF, Evonik & Co nach Verkündung der Details der eilig gestrickten Entlastung für Bürger und Wirtschaft direkt kräftig zulegen konnten. Die Anteilscheine von Covestro verteuerten sich seit Bekanntwerden der Pläne bereits um knapp 27 Prozent, bei Lanxess waren es rund 25 Prozent. Laut den Experten von UBS und JPMorgan dürften gerade diese beiden Chemie-Riesen auch zu den größten Profiteuren der staatlichen Hilfen gehören. Auch in den Konzernergebnissen von Evonik und BASF dürfte sich die Gaspreisbremse positiv bemerkbar machen, vermutlich aber in geringerem Rahmen. Schließlich waren die anhaltend hohen Energiekosten ein großes Thema bei der Vorlage der Quartalszahlen in der Branche. Sie bescherten den Firmen Mehrkosten im zehnstelligen (!) Bereich. So rechnet etwa Covestro (ohne Preisbremse) für 2022 mit Energiekosten von bis zu 2,2 Milliarden Euro, was dem Dreifachen der Energieausgaben für das Jahr 2020 entspricht. Die Gaspreisbremse könnte hier für eine deutliche Entlastung sorgen. Zudem besteht weiterhin die Hoffnung auf staatliche Eingriffe bei den ebenfalls massiv gestiegenen Stromkosten.